Einsingen

Als Einsingen bezeichnet man vorbereitende Übungen zum Gesang. Zudem wird in der Chormusik mit Einsingen auch eine ganze Phase einer Chorprobe bezeichnet. Einsingen wird jedoch nicht nur im Chor-, sondern auch im Sologesang praktiziert.

Die persönliche Notwendigkeit des Einsingens ist dabei sehr individuell und kann dabei über seine eigentliche Funktion hinaus beruhigende Effekte auf die Sänger haben. Während die einen möglichst lange Einsingphasen benötigen, um sich ihrer Stimme ganz sicher zu sein, setzen andere auf Einsingübungen gegen Lampenfieber. Wiederum andere benötigen kaum Übungen, um ihre Stimme warm zu laufen, und können gleich auf die Leistungsfähigkeit ihres Stimmapparates zählen.

Stimme aufwärmen

Die Stimme, die Stimmbänder und der gesamte Stimmapparat können als grosser Muskel gesehen werden, der vor Höchstbelastungen langsam und sanft aufgewärmt werden muss. Analog zum Leistungssport steht vor dem eigentlichen Training das Aufwärmen an, um die Muskulatur zu erwärmen, Verletzungen vorzubeugen und eine dauerhafte Belastung zu ermöglichen. Einsingen soll daher auf eine grössere Belastung vorbereiten.

Arten von Aufwärmübungen

Die Arten der Aufwärmübungen unterscheiden sich je nach Zweck und Ziel. Üblicherweise findet man Übungen zu folgenden Bereichen:

  • Körper-Warm Up
  • Atemübungen und Zwerchfellaktivierung
  • Summen
  • Ambituserweiterung (Tonumfang)
  • Vokalfarbe
  • Intonation
  • Gesamtklang (mehrstimmige Übungen)

Oftmals wird zum Einsingen auch auf einfache Lieder, Kanons oder andere bekannte Melodiefolgen zurückgegriffen.

Beispiele von Einsingübungen

Körper-Warm Up

  • Körper strecken
  • Gesicht und Hals massieren
  • Drehübungen Hals (nicht zu stark!)
  • Angenehme Position im Stehen finden

Atemübungen und Zwerchfellaktivierung

  • Mehrmals tief ein- und ausatmen
  • Langanhaltend: «schschschsch - ssss - ffff» (in unterschiedlicher Intensität, «wie der Wind»)
  • Kurz und bündig: «p-t-k - p-t-k - p-t-k» (Tempo variieren, «wie eine Dampflok»)
  • Abwechselnd

Summen

  • Auf angenehmer Tonhöhe beginnen, nicht zu laut
  • Steigen und sinken
  • Den Ton im Gesicht «wandern» lassen
  • Im Chor zuletzt einen gemeinsamen Ton oder einen Dreiklang finden

Tonumfang

  • Mit einfachen Übungen langsam an die Grenzen des Stimmumfangs «herantasten»
  • Dies sowohl nach oben als auch nach unten. Ganz wichtig: jeweils nicht «drücken»!

Vokalfarbe

  • Die Vokale auf verschiedene Arten singen, z.B. das Wort «vergehen» (der Buchstabe E kann beispielsweise, besonders in hochdeutscher Sprache, auf insgesamt ca. 5 Arten ausgesprochen werden).

Intonation

  • Im Chor versuchen, einfache Übungen möglichst rein zu singen.

Gesamtklang

  • Mehrstimmige Einsingübungen verwenden, beispielsweise ein bekannter Refrain, ein Kinderlied oder nur eine einfache Taktfolge.

Dynamik

  • Eine einfache, kurze Melodie (gerne auch mehrstimmig) dauernd wiederholen und dabei verschiedene Modi einbauen (Lautstärke, Verzerrung etc.)